Kurze Gebrauchsdauer und eingeschränkte, oft teure Reparaturmöglichkeiten: Viele Elektrogeräte werden früh weggeworfen, weil sie nur schwer oder unter hohen Kosten repariert werden können. Das ist häufig kein Zufall, sondern eine schon bei der Herstellung geplante Marketingstrategie. Sie sorgt dafür, dass Elektroschrott der am schnellsten wachsende Abfallstrom der Welt ist – und dass meist gegen den Willen von Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Konzerne endlich stärker in die Pflicht nehmen
Mehr als 77 Prozent aller EU-Bürger*innen würden ihre Elektrogeräte lieber reparieren lassen als neue zu kaufen. Mehr als 79 Prozent wünschen sich, dass Hersteller von Handys und Co eine Verpflichtung zur Reparatur und zum Austausch von Einzelteilen hätten. Dazu müssen Unternehmen stärker in die Pflicht genommen werden und genau das soll schon ab diesem Jahr geschehen. 2022 hatte das Europaparlament einem entsprechenden Vorschlag der Kommission zugestimmt. „Die neue Richtlinie ist ein wichtiger Schritt, um von der Wegwerfgesellschaft hin zu einer nachhaltigeren, wertschätzenden Gesellschaft zu gelangen“, sagt Jens Geier.
Das soll ein zukünftiges Recht auf Reparatur beinhalten:
Mit dem Beschluss sollen Produkte in Zukunft so gestaltet werden, dass sie länger halten, sicher repariert werden können und ihre Einzelteile leichter zugänglich und ausbaubar sind, auch von unabhängigen Werkstätten. Ersatzteile sollen zukünftig genormt sein und verpflichtend über einen angemessenen Zeitraum zur Verfügung stehen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen außerdem schon beim Kauf über die Kosten von Ersatzteilen informiert werden und auch darüber, ob sich ein Gerät reparieren lässt. Software-Updates, z.B. bei Smartphones, sollen reversibel sein und dürfen nicht zu einer verminderten Leistung führen. Nicht zuletzt sollen Anreize für Verbraucher*innen geschaffen werden, eine Reparatur einer Neuanschaffung vorzuziehen, z.B. durch verlängerte Garantien oder ein Ersatzgerät für die Dauer der Reparatur.