Farm to Fork

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Vom Hof auf den Teller- Europaparlament beschließt ganzheitliche Strategie für fairere, gesündere und umweltfreundlichere Lebensmittelproduktion in Europa

„Farm to Fork“ – „Vom Hof auf die Gabel“ heißt die neue Strategie, mit der Klimawandel und der Verlust von Artenreichtum und ertragreichen Böden in der EU gestoppt werden soll. Sie ist Bestandteil des Europäischen Green Deals und soll einen tiefgreifenden Wandel der europäischen Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz herbeiführen. Die Ziele von „Farm to Fork“ sind so ehrgeizig wie der Green Deal selbst: Die Nahrungsmittelproduktion in der EU soll zur Nachhaltigsten der Welt werden. In nur 10 Jahren wird „Farm to Fork“ den Übergang zu einem fairen, gesunden und umweltfreundlichen Lebensmittelsystem vorantreiben. Um das zu erreichen, setzt die neue Strategie an allen Dimensionen der Lebensmittelversorgung an – der Produktion, dem Transport, dem Lebensmittelabfall und dem Konsum von Nahrungsmitteln. Sie setzt neue Vorgaben und reformiert gleichzeitig bereits existierende Politiken, die nicht mehr ausreichend sind. So soll die bestehende Tierschutzverordnung überarbeitet werden, genauso wie z.B. die Richtlinie über die nachhaltige Nutzung von Pestiziden in der Landwirtschaft. Zentral sind neue Ziele und Vorgaben für die gemeinsame Agrar- und Fischereipolitik.

Bis 2030 soll der Einsatz von Pestiziden, Dünger und Antibiotika radikal reduziert werden (um 20 bzw. je 50 Prozent), Biolandbau und artgerechte Nutztierhaltung stark ausgebaut werden. Zum ersten Mal in der Geschichte der Europäischen Union wird damit das gesamte Ernährungssystem zusammengedacht – von der Erzeugung bis zum Verbraucher.

Die Lebensmittelkette soll für Verbraucher*innen transparenter werden und durch verbesserte Kennzeichnung mehr Informationen über die Herkunft der Lebensmittel und ihren Nährwert bieten. Besonders wichtig ist es, gesunde und nachhaltige Lebensmittel für jeden zugänglich zu machen. Das ist von besonderer Bedeutung, weil sich schon jetzt rund 43 Millionen Europäer*innen jeden zweiten Tag keine nahrhafte Mahlzeit leisten können. Sollten die Lebensmittelpreise steigen, wird eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln insbesondere für Menschen in schwierigen ökonomischen Verhältnissen kaum noch möglich sein. Die Verbesserung der EU-Ernährungshilfsprogramme ist deshalb Teil von „Farm to Fork“. Gleichzeitig soll die neue Strategie Erzeugern ein gerechtes Einkommen ermöglichen. Hier ist eine Überarbeitung der Förderprogramme vorgesehen.

Für öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser werden die Standards im Beschaffungswesen heraufgesetzt, sodass sie zukünftig nachhaltigeres Essen anbieten müssen. Auch lebensmittelproduzierende Unternehmen werden Maßnahmen treffen müssen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und ihre Produkte im Einklang mit der Richtlinie für gesunde und nachhaltige Ernährung auf den Markt zu bringen. Gelingen wird all dies nur mit weiteren Fortschritten in Forschung und Innovation. „Farm to Fork“ wird deshalb auch in der Fördermittelpolitik neue Maßstäbe und Akzente, z.B. im Bereich der nachhaltigen und digitalen Innovationen und in der Biotechnologie setzen.

Die neue Strategie umfasst insgesamt 27 Maßnahmen und wurde auf dem Oktoberplenum mit breiter Mehrheit vom Europaparlament beschlossen. Bis 2023 wird die Kommission nun einen Gesetzesvorschlag vorlegen, der für die Mitgliedstaaten verbindliche Vorgaben macht, um die nationalen Gesetze und Maßnahmen der Mitgliedstaaten aufeinander abzustimmen und Einheitlichkeit zu gewährleisten.

Mehr Informationen zur „Konferenz zur Zukunft Europas“ gibt es hier.

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Das SPD-Präsidium hat Katarina Barley heute in Berlin als Spitzenkandidatin für die Europawahl am Sonntag, 9. Juni 2024 nominiert.

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„Katarina Barley tritt als Europäerin für Europa an. Die Deutsch-Britin verfügt über große Erfahrung aus ihrer Zeit am Bundesverfassungsgericht, im Bundestag, als Bundesministerin mehrerer Ressorts und im Europäischen Parlament. Mit Katarina Barley, der Europa-SPD, den SPD-Minister*innen und dem Bundeskanzler können wir gemeinsam in Deutschland und auf europäischer Ebene eine soziale Politik durchsetzen, die das Leben der Bürgerinnen und Bürger erleichtert.

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Rund 60 Kleidungsstücke pro Jahr kauft jede Konsument:in in Europa durchschnittlich. Mehr als doppelt so viel wie vor 15 Jahren. Zugleich wird Mode nur noch halb so lange getragen. Das hat System, denn die Modeindustrie schafft immer schnellere Trends und bringt immer mehr Kollektionen im Jahr heraus. Die Folge: Es wird mehr Kleidung hergestellt, als in der EU an den Mann und die Frau gebracht werden kann. Oft ist die schnelllebige Trend-Mode von geringer Qualität und wird unter Bedingungen produziert, die kaum die Grundbedürfnisse der Beschäftigten in den Textilfabriken deckt:

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Die anhaltend hohe Inflation belastet die Menschen in Europa. Doch für europäische Sozialgesetze wendet die Kommissionspräsidentin nur zwei Minuten ihrer einstündigen Rede auf. Soziale und finanzielle Erleichterung schaffen wir nicht mit einem Dutzend weiterer Konferenzen, Arbeitskreise und Räte, die die Kommissionspräsidentin jetzt in Aussicht stellt, sondern mit Gesetzesvorschlägen. Da gab es zu wenig Konkretes in dieser Aufzählung schöner Überschriften. Nötig wären etwa klare Ziele zur Eindämmung von Armut oder der weitere Einsatz für eine europäische Kindergrundsicherung.

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