Ob Autos, Haushaltsgeräte, Wärmepumpen oder Smartphones: Ohne Halbleiter geht so gut wie nichts mehr. Computerchips sind die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und damit ein riesiger Wirtschaftszweig. Weltweit wurden allein im Jahr 2022 rund 573 Milliarden Euro mit Halbleitern umgesetzt. Der Löwenanteil der Produktion kommt zurzeit aus Asien. Oft genug gibt es bei der Produktion Engpässe, die zu Lasten der europäischen Industrie gehen. So musste beispielsweise der deutsche Autokonzern BMW seine Produktion wegen Halbleitermangel 2021 sogar zwischenzeitlich einstellen.
Abhängigkeiten wie diese will die EU möglichst schnell beenden und den europäischen Anteil auf dem Weltmarkt bis 2030 auf 20 Prozent verdoppeln. Die neuen Kapazitäten sollen nicht nur den eigenen Bedarf decken, sondern auch in den Rest der Welt exportiert werden. Europaparlament, Rat und Kommission haben sich jetzt darauf geeinigt, den Ausbau der europäischen Halbleiter-Industrie mit einem Mammutpaket von 43 Milliarden Euro voranzutreiben. Das Geld wird aus EU-Haushalt und Privatwirtschaft gemeinsam aufgebracht. „Deutschland wird in einem hohen Maß von der Förderung profitieren“, erwartet Jens Geier. „Insbesondere die geplanten Großprojekte in Ostdeutschland und im Saarland können durch die europäische Förderung realisiert und zügig umgesetzt werden.“
Doch der schnelle Ausbau der Mikrochip-Produktion wird nicht nur durch Milliardeninvestitionen unterstützt. Die neue Verordnung vereinfacht bestehende Planungsverfahren und ermöglicht staatliche Beihilfen durch die Mitgliedstaaten. „Ziel ist es, nicht nur bei der Fertigung, sondern auch bei der Entwicklung in Führung zu gehen. Wir wollen unabhängiger werden. Dazu müssen wir Produktion und Technologieführerschaft strategisch zusammendenken und schnell und beherzt handeln. Mit dem „Chips-Act“ werden wir international wettbewerbsfähig und schaffen neue, gut bezahlte Arbeitsplätze in Europa.“ freut sich Jens Geier.